Freie KulturberuflerInnen sind ...
• ManagerInnen in eigener Sache
• AkquisiteurInnen
• BuchhalterInnen
• ArchivarInnen
• DokumentaristInnen
• FahrerInnen
• AusbilderInnen und Coaches
• SekretärInnen
... in einer Person - und schon allein deshalb einfach tolle Menschen.
Freie KulturberuflerInnen ...
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beuten sich selbst aus in Sachen Arbeitszeit und
-aufkommen (beispielsweise durch Vielberuflichkeit) |
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haben kein Freizeitvolumen und können das Wort Urlaub
oft noch nicht einmal buchstabieren |
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arbeiten für einen effektiven Stundenlohn von rund 5
Cent (!) |
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kennen keine gesundheitliche Absicherung oder Regenerierung
ihrer Arbeitskraft |
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leisten eine Vielfalt von Arbeitsaufgaben, die in keinem Verhältnis
zu ihrem Stunden”lohn” stehen |
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können sich vorsorgende Gesundheitspflege wie beispielsweise
Kuren nicht wirklich leisten, genauso wenig jedoch, krank zu
sein |
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haben horrende Arbeitszeiten im Verhältnis zu dem, was
sie dann dafür in der Kasse haben |
... haben nur sich - und damit schlichtweg
den schlimmsten aller Chefs, der gegen sämtliche Bestimmungen
des Arbeitsrechts verstößt.
Wenn ein Arbeitgeber mit einem Arbeitnehmer einen Arbeitsvertrag
abschlösse, der diese Konditionen beinhielte, unter denen Freie
KulturberuflerInnen arbeiten, dann würde ihn jedes Arbeitsgericht
für sittenwidrig erklären.
Freie KulturberuflerInnen ...
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sind aufgrund ihrer Selbstständigkeit gewohnt
und gezwungen, zeiteffektiv zu arbeiten (selbst-ständig
= ständig selbst) - Zeit ist für sie deshalb das wertvollste
Gut |
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können sich nicht auf andere verlassen, sondern müssen
selbst aktiv werden und auf die anderen zugehen |
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haben keine regelmäßigen Bezüge (bei Zahlungsschwierigkeiten
eines Auftraggebers gehen sie meist leer aus) |
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müssen nach Auftragserfüllung oft noch um die Erledigung,
sprich: Bezahlung ihrer Honoraransprüche “betteln” |
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sind unglaublich flexibel und kreativ |
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verstehen nicht, warum beispielsweise die Honorare von ÄrztInnen,
RechtsanwältInnen, SteuerberaterInnen, ArchitektInnen nach
einer Gebührenordnung festgelegt sind (da gibt es keine
Diskussionen über die Preise) während sie selbst sich
hingegen ständig rechtfertigen müssen - und das, obwohl
sie mit derzeit ca. 23 Prozent die größte Fraktion
unter den Freien Berufen bilden |
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sind nur selten fähig, “Nein!” zu sagen |
Was Freie KulturberuflerInnen wollen und brauchen
Freie KulturberuflerInnen
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haben oft nicht das finanzielle Polster, um lange
Wartezeiten auf Rechtsbeistand, mit dem beispielsweise Honorare
eingefordert werden, zu überstehen - jeder Tag zählt,
deshalb brauchen sie schnelle Hilfe |
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brauchen Netze |
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benötigen konkrete Ansprechpartner |
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bedürfen Rückenstärkung |
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brauchen Schutz |
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begehren Plattformen, auf denen ihre Alltagsprobleme besprochen
werden, auf denen sie sich austauschen können |
Freie KulturberuflerInnen kämpfen nicht nur
gegen ...
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Urheberrechtsverletzungen |
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geringe Honorare |
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Ignoranz seitens Festangestellter, die mit einem "Neidfaktor"
behaftet sind, weil sie die Honorarforderungen der Freien oft
nicht nachvollziehen können. (Leider denken sie nur in
den wenigsten Fällen darüber nach, dass Freie von
ihren Honoraren auch Sozialleistungen, Büro, etc. finanzieren
müssen.) |
... sondern auch oft gegen
Organisationen (bsp. Akkreditierung: Viele Einladungen beschränken
sich nur auf Festangestellte oder auf Freie mit schriftlichen Aufträgen
von Medien oder Verlagen. Damit ist eine freie und unabhängige
Berichterstattung nicht mehr gewährleistet. Als Nebeneffekt fällt
dies dann auch in den Bereich sinkende Qualität und Ethik im
Journalismus)
Dies ist nur ein Ausschnitt von Problemen, mit denen sich Freie
KulturberuflerInnen Tag für Tag herumplagen. Themen, die bereits
seit Jahren bekannt sind und unter den Mitgliedern schon mindestens
genauso lange diskutiert werden.
Fazit
Die einzige Möglichkeit, endlich etwas Gerechtigkeit in die
Welt der Freien zu bringen ist, dass sie sich selbst vertreten -
und zwar geschlossen! Deshalb haben wir den Verein gegründet
- und in seinem Sinne wollen wir weiter an den Zielen
arbeiten.
Mai 2003 |