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ifK-info - der Newsletter

Januar 2006 / Sondermeldung

ifK-Info Nr. 20060202

Auf den Weg gebrachte Ziele werden weiter verfolgt

Seit dem 1. Januar 2006 ist der ifk Mitglied im Bundesverband der Freien Berufe. Damit soll der Bereich der Freiberufler, der zu den Kulturschaffenden gehört, dort noch besser präsent sein.

Schon allein ideologisch gesehen steht der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) den Freischaffenden im Kunst-, Kultur- und Medienbereich am nächsten. Zwar sind diese nicht in Kammer-Strukturen eingebunden, wie beispielsweise Ärzte, Rechtsanwälte und Architekten. Das hängt aber zum Teil auch damit zusammen, dass es bislang weder einheitliche Ausbildungs- und/oder Qualitätsrichtlinien für sie gibt. Wer heute beschließt, ab morgen etwa als freier Journalist, Fotograf, Designer, bildender Künstler oder Schauspieler zu arbeiten, kann dies tun. Mit dem Ergebnis, dass die Zahl der Kultur-Freiberufler allein in den Jahren 1993 bis 2003 von circa 60.000 auf 160.500 geklettert ist. Im Jahr 2004 lag sie bei 187.000, und 2005 betrug sie bereits 198.000[1]. Allerdings bedeutet dies nicht, dass es sich bei all diesen Menschen um echte „Profis“ handelt. Oft ist der Reiz, sich mit einer klangvollen Berufsbezeichnung zu schmücken größer als der Wille zur entsprechenden Aus- und Fortbildung. Dies führt weiterhin dazu, dass wohl der größte Teil unter den professionellen Kultur-Freiberuflern am Rande des Existenzminimums lebt, oder sogar darunter.

Mankos mit weitreichenden Folgen in der Praxis
Eine andere Folge daraus ist, dass zum einen ein Preis-Dumping auf dem Markt betrieben wird, das seinesgleichen sucht. Zwar gibt es jede Menge Honorarrichtlinien mit der Empfehlung der herausgebenden Berufsverbände, diese auch einzufordern. Die praktische Umsetzung sieht jedoch anders aus: Selbstverständlich kann jemand, der keinen Cent in seine Ausbildung investiert hat und Aufträge nach dem Prinzip „Learning by Doing“ abwickelt, anders kalkulieren als jemand, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt oder gar studiert hat. Zum anderen zerstören Amateure (die möglicherweise sogar Profipreise verlangen und durchsetzen) in der Regel für immer das Vertrauen potentieller Auftraggeber. Denn wer einmal zuviel Geld für zuwenig Leistung bezahlt hat, wird schwer davon zu überzeugen sein, dass es auch anders geht.

Ein weiteres Problem: Oft fehlt den Profi-Kulturfreiberuflern die finanziellen Mittel, sich beispielsweise in Sachen Selbstvermarktung weiterzubilden. In der Regel passen sie zudem in keine der Förderprogramme, die in erster Linie entweder auf technologische Bereiche oder auf Betriebsübernahmen ausgerichtet sind. Das wiederum führt zu einer mangelnden Professionalisierung, die Auftragslage ist somit mehr als unzureichend – womit sich der Kreis auch wieder schließt.

Ein anderer Punkt betrifft die kaum oder gar nicht vorhandene soziale Absicherung der meisten Kulturfreiberufler. Dies wird in naher Zukunft in einem vor allem gesellschaftlichen Desaster enden, denn hier ist eine Welle an Altersarmut bereits vorprogrammiert, über deren tatsächlichen Umfang jedoch bis heute keine Zahlen vorliegen. Das liegt vor allem daran, dass diesen Berufsgruppen bislang noch immer nicht genügend öffentliche Aufmerksamkeit gewidmet wurde – was zum Teil den betreffenden Berufsverbänden angelastet werden kann, die die Probleme zumeist lediglich in den eigenen Kreisen diskutieren anstatt sie durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit transparent zu machen. Und es fehlt an Erhebungen, die zur Klarheit der Gesamtsituation führen könnten. Die Kultur gehört ja bekanntlich leider zu den Dingen, an denen zuerst gespart wird.

Interessenvertretung mit besonderem Rechtsschutz
Um an all diesen Punkten etwas zu ändern, wurde im Sommer 2003 aus einer privaten Initiative heraus der ifk Interessenverein Freie Kulturberufe gegründet. Es handelt sich hierbei Deutschland weit um den ersten und einzigen Berufsverband, der sich ausschließlich die Belange von freien Kulturschaffenden als Schwerpunkt seiner Arbeit gesetzt hat. Er agiert parteilos und gewerkschaftsunabhängig. Auch baut seine Struktur nicht auf Haupt- und Ehrenamtliche auf. „Ich könnte keinem unserer Mitglieder vermitteln, dass jemand auf seine Kosten eine 35-Stunden-Woche hat und bezahlte Urlaubs- und Krankheitstage erhält. So einen Posten würde ich auch nicht finanzieren wollen. Als freie Journalistin weiß ich schließlich selbst, wie sauer unser Geld verdient ist“, so die ifk-Vorstandsvorsitzende, Adriana Rossi. Obwohl die Interessenvertretung noch sehr jung ist, schaffte sie es dennoch, eine Versicherung zu finden, die sich mit ihr sogar auf das Experiment „Rechtsschutzversicherung für Kulturfreiberufler“ einließ.

„Die Gründung des ifk schließt sicherlich eine große Lücke. Die fast 200.000 Angehörigen dieser Berufsgruppen in Deutschland sind zumeist als Einzelkämpfer tätig. Sie vereinen in ihrer Person verschiedenste Aufgabenfelder – vom Sekretariat bis zum Management – und gehen dadurch auch ein sehr hohes unternehmerisches Risiko ein. Der Schutz und die Durchsetzung der eigenen Rechte spielt hier eine große Rolle. Deshalb war auch uns von Anfang an klar, dass ein zentrales Element jeder ifk-Mitgliedschaft der Rechtsschutz sein müsse“, so der Prokurist Arndt Vanheiden. „Ich erinnere mich noch genau an die Worte von Frau Rossi, als sich in diesem Zusammenhang die Wege von ifk und ARAG kreuzten: ;Das muss wohl Schicksal gewesen sein!’. Sie war auf der Suche nach einem kompetenten Rechtsschutzpartner, und die ARAG hatte mit ihrem neu eingeführten Journalisten-Rechtsschutz damals gerade ein maßgeschneidertes Produkt auf den Markt gebracht. Auf dieser Basis haben wir schließlich ein exklusives Rechtsschutz-Angebot entwickelt, das genau auf die Anforderungen der ifk-Mitglieder zugeschnitten ist.“ Bis dato ebenfalls ein absolutes Novum, noch dazu mit Mitgliedsbeträgen, die nicht mehr als zehn Euro monatlich betragen. „Aber selbst die können viele Kolleginnen und Kollegen nicht aufbringen, weshalb wir uns eine entsprechende finanzielle Unterstützung wünschen, um auch solchen Leuten von unserem Netzwerk sowie der Versicherung zu profitieren. Bislang leider vergeblich, weil sich niemand für uns zuständig fühlt. In der Politik sind wir nicht wirklich erfasst, weshalb es auch keine passende Schublade für uns gibt. Und die Wirtschaft hat uns bisher leider auch noch nicht als attraktives Sponsoring-Projekt erkannt. Also arbeiten wir bis heute noch immer unentgeltlich, und zahlen bis hin zu den Materialkosten und Porti weiterhin alles aus eigener Tasche.“

Politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit unzureichend

Der ifk hat sich vorgenommen, die Mankos nach und nach zu beseitigen. Zunächst einmal wurde seitens seiner Verantwortlichen ein reger Austausch mit dem Referat Freie Berufe beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sichergestellt. „Bei den vielen Freiberuflerverbänden und Kammern, die das Gespräch mit dem BMWi suchen, ist es aufgrund unserer begrenzten Kapazitäten leider unausweichlich, dass wir mit einigen viel und mit anderen nur hin und wieder in Kontakt stehen. Letzteres galt beispielsweise auch für die Szene der Kulturschaffenden; hier hörten wir nur gelegentlich oder über Pressemitteilungen über die Schwierigkeiten, mit denen ihre Freiberufler zu kämpfen haben. Mit unserem ersten Gespräch mit Frau Rossi im April letzten Jahres haben wir aber gemeinsam einen ersten Schritt gemacht, wieder mehr den persönlichen Informationsaustausch zu pflegen. Und bereits eine Woche danach hatten wir hier intern ein Konzept erarbeitet, dass eine Vertiefung unserer Referatsarbeit auf die Freiberufler in Kunst und Kultur vorsieht. Ebenso haben wir dafür geworben, dass der ifk das nächste Gespräch bei der - damals noch - zuständigen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Frau Staatsministerin Christina Weiss, suchen kann.“, berichtet ein Vertreter des BMWi.

Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Rückenstärkung war der Gang zum Bundesverband der Freien Berufe (BFB). Hier war der kulturelle Sektor bislang wenigstens schon von einigen kleineren Organisationen vertreten[2]. „Das half uns natürlich sehr bei der Erklärung unserer Probleme und unseres Selbstverständnisses. Und so stießen wir beim zuständigen Gremium auch relativ schnell auf offene Ohren“, erzählt Rossi. „Ich hoffe, dass Sie sich in der Gemeinschaft der Freien Berufe und ihrer Dachorganisationen wohlfühlen werden, und dass Sie regen Gebrauch von unseren Angeboten machen werden. Das bei uns geltende kollegiale Miteinander bietet hoffentlich auch dem ifk sowohl gute Chancen der Einbringung und Artikulation der Bedürfnisse seiner Mitglieder als auch der Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen über Interessenvertretungen, Gemeinsamkeiten, und gelegentlich auch mal Trennendes“, waren die Worte, mit denen der BFB-Präsident, Dr. Ulrich Oesigmann, den ifk als neues Mitglied begrüßte.

Dass noch sehr viel zu tun ist, bis auch die Freiberufler im Kunst-, Kultur- und Medienbereich ihren einigermaßen gesicherten Platz in der Gesellschaft haben, ist der ifk-Vorstandsvorsitzenden bewusst. „Wir werden die Öffentlichkeitsarbeit noch weiter vorantreiben müssen, zahlreiche weitere Gespräche führen, und Hunderte von neuen Knoten in unserem Netzwerk verknüpfen müssen. Aber in unserem eigenen Interesse dürfen wir nicht aufhören, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“

Mehr zum BFB: http://www.freie-berufe.de, weitere Informationen zum ifk gibt es unter http://www.freie-kulturberufe.de.

 
Ansprechpartner
Adriana Rossi
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